Natürlich feiert das Still- Leben die Stille, es bedeutet Beruhigung, wir dürfen uns den kleinen, scheinbar unbedeutenden Dingen zuwenden und ihnen alle Aufmerksamkeit schenken, unser Grundgefühl bedeutet Nähe, Überschaubarkeit und Beschaulichkeit. Keinesfalls feiert das Still- Leben das Leben, denn es handelt zumeist von toten und reglosen Gegenständen, auch der sächliche Artikel bezeugt
die Unbelebtheit der dargestellten Materie. Selbst die so beliebten Schnittblumen sind Todgeweihte, denn schon nach kurzer Zeit landet die ganze Pracht im Müll. In der Barockmalerei war ihre Aussage: „So vergeht der Ruhm der Welt“, was vorherrschte, war die Vanitas- Thematik, (Eitelkeit). Der französische Begriff „nature morte“ (Tote Natur) trifft die Sache genauer:
Es sind tote Dinge, mit denen wir uns befassen und denen wir einen Ausdruck abgewinnen möchten.
